Lima |
Am 15. Oktober 2005 fliegen wir (Katja, Babak und meine Wenigkeit) mit Delta Airlines via Atlanta nach Lima. Da wir eigentlich keine großen Erwartungen an Lima haben, entschließen wir uns, lediglich zwei Nächte dort zu verbringen, um wenigstens das historische Zentrum von Lima besichtigen zu können. Unser Hotel "Leon de Oro" befindet sich in zentraler Lage im Stadtteil Miraflores - dem Innviertel Limas.
Mal abgesehen vom Wetter - Lima ist dauerhaft in einen kühlen feuchten Nebelschleier gehüllt, blauen Himmel bekommt man in dieser Jahreszeit so gut wie gar nicht zu Gesicht - hat sich die kleine Besichtigungstour am nächsten Tag aber doch gelohnt. Der Plaza de Armas mit der Kathedrale, dem Regierungspalast und der Municipalidad (Rathaus) und einige Gebäude drum herum sind schön restauriert und in die Liste der Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen worden. Nur wenige Meter entfernt befindet sich die sehenswerte Kirche San Francisco. Schaut man sich diese 1546 erbaute Kirche näher an, sollte man unbedingt die beeindruckenden Katakomben besichtigen.
Fazit: Typische, nicht wirklich interessante, südamerikanische Großstadt. Für südamerikanische Verhältnisse relativ ruhig. Nicht so hektisch wie erwartet. Es gibt sicherlich aufregendere Orte in Peru. |
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Nach zwei Tagen in Lima fliegen wir am 17. Oktober weiter nach Cusco. |
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Cusco |
Auf Cusco sind wir sehr gespannt. Wir haben viel über das Zentrum der alten Inkakultur gelesen. Sämtliche Bücher preisen Cusco als die schönste und abwechslungsreichste Stadt Peru's an. Etwas unterschätzt habe ich die Höhe auf der Cusco liegt (3.430 m). Leichtes Kopfweh und Müdigkeit plagen uns die ersten ein bis zwei Tage, doch wir gewöhnen uns danach schnell daran.
Unsere Unterkunft, das Hostal "Contada de San Augustin", liegt recht zentral, unweit des berühmten 12-eckigen Steins, der Teil des längsten und besterhaltenen Mauerrestes der Inka-Architektur Cuscos ist. Den Tag unserer Ankunft in Cusco verbringen wir damit, uns einen ersten Überblick zu verschaffen und uns an die Höhe zu gewöhnen. Am Nachmittag machen wir einen kleinen Ausflug zur alten Inka-Festungsanlage Saqsaywaman. Die Anlage liegt etwas oberhalb Cusco's und ist innerhalb von 30 Minuten gut zu Fuß zu erreichen. 20'000 bis 40'000 Menschen sollen rund 70 Jahre an den drei mächtigen Festungswällen gebaut haben. Von Saqsaywaman aus genießt man einen genialen Blick auf Cusco. Gegen Nachmittag beginnt es zu regnen und wir treten den Rückweg an.
Nach kurzer Zeit jedoch machen die Wolken wieder der Sonne Platz und wir setzen uns in eines der zahlreichen Straßencafes in den engen verwinkelten Gässchen und genießen die faszinierende Stimmung Cusco's mit dem ein oder anderen Coca-Tee. |
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Im Blickpunkt unseres zweiten Tages in Cusco stehen die Besichtigungen der Kathedrale und der Kirche Santo Domingo bzw. den Überresten des ehemaligen Sonnenheiligtums der Inca-Coricancha. Die Coricancha war eigentlich ein großes Tempelviertel, dessen Mittelpunkt der prächtige und prunkvolle Sonnentempel Coricancha war. Bei ihrem Feldzug gegen die Inkas zerstörten die Spanier den Sonnentempel und errichteten auf den Grundmauern die heutige Kirche Santo Domingo. Zur Freude der Archäologen legte 1950 ein starkes Erdbeben die Überreste des ehemaligen Sonnentempels frei, so dass im Laufe der Zeit viel rekonstruiert werden konnte.
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Die Kathedrale Cuscos befindet sich am Plaza de Armas. Sie wurde im 16. Jahrhundert auf den Grundmauern des Palastes des Inkakönigs errichtet. Im linken der beiden über 30m hohen Türme hängt die berühmteste und größte Glocke Südamerikas, die Maria Angola. |
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Valle Sagrado de los Incas |
Am darauf folgenden Tag machen wir einen Tagesausflug durch das "Valle Sagrado de los Incas", auch Urubamba-Tal genannt. Aufgrund seiner Fruchtbarkeit und des milden Klimas war das Valle Sagrado von sehr wichtiger Bedeutung für die Inkas. Feldbauterassen ziehen sich die Berghänge bis in schwindelerregende Höhen hinauf, um die verschiedenen Höhenstufen voll ausnutzen zu können.
Mit dem Minibus geht es zuerst nach Pisaq, wo wir einen der berühmten Inkamärkte besuchen. Traditioneller Markttag ist der Sonntag. Hier bieten die Frauen aus der Umgebung ihre Waren aller Art an.
Nach einem Mittagessen in Yucay besuchen wir die Festung Ollantaytambo, die wie ein Adlerhorst am Berg "klebt". Auf dem Rückweg nach Cusco schauen wir uns am späten Nachmittag noch die Inkaanlagen Tambomachay, Pucapukara und Q'enqo an. |
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Trekking-Tour - Huacratanca |
Nachdem unser Peruaufenthalt bisher hauptsächlich kulturell geprägt war, heißt es für die folgenden sechs Tage "Natur pur"! Keine Dusche, kein Bett und kein festes Dach über dem Kopf. Zur Akklimatisation und Vorbereitung auf die bevorstehende Besteigung des Chachani's (6075m) machen wir eine Trekking-Tour durch das Valle Vilcanota.
Für mich persönlich war es eine ganz besondere Zeit. So unberührte Natur und Kultur haben meine Augen bisher noch niemals zuvor zu sehen bekommen. Die Landschaft muss man sich als eine Mischung aus Herr-der-Ringe-Kulisse, einsamen Gletscherseen und schroffen unzugänglich wirkenden Bergrücken vorstellen.
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Um uns an die Höhe zu gewöhnen steigen wir tägsüber immer wieder auf Höhen zwischen 4000 und 5000m auf, die Nächte verbringen wir meist auf ca. 4000m, somit hat der Körper ein wenig Zeit sich zu erholen. Nach leichten anfänglichen Problemen (Kopfschmerzen, Schwindel) gewöhnen sich unsere Körper aber sehr gut an die Höhenluft, so dass wir unser tägliches 6 Uhr Frühstück zwischen Lamas in traumhafter Kulisse in vollen Zügen genießen können. ... und was einen das alles noch viel mehr genießen lässt: KEIN EINZIGER Touri weit und breit!
Highlight unserer Trekking-Tour war sicherlich die Besteigung des Huacratanca (5075m) am letzten Tag. Mein erster 5000er *g. Schon irgendwie ein komisches Gefühl höher zu stehen als der höchste Berg Europas (Mont Blanc: 4807m).
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Machu Picchu |
Am Morgen nach der Huacratancabesteigung machen wir uns gegen 6 Uhr rum mit dem "Baehnle" von Ollantaytambo aus auf den Weg nach Machu Picchu. Allerdings steigen wir bei Kilometer 104 aus und legen die letzten Kilometer zu Fuß auf dem Incatrail zurück. Gegen 15 Uhr werden wir dann mit dem Durchqueren des Sungates für die ganze Schinderei belohnt. Von hier aus hat man einen traumhaften Ausblick auf Machu Picchu. Einfach genial!!! Die Nacht verbringen wir in einem kleinen Dorf - Aguas Calientes - am Fuße der Ruinenanlage, um Machu Picchu dann am nächsten Tag in den Morgenstunden genauer zu besichtigen.
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Bis heute weiß man wenig Konkretes über die Ruinenanlage. Machu Picchu war wahrscheinlich eine der letzten Zufluchtsstätte der Inkas und muss ein heiliger Ort von sehr grosser Bedeutung gewesen sein. Nach der Hinrichtung des letzten Inka-Herrschers wurde die Stadt verlassen und im Laufe der Jahre vom Dschungel verschlungen. Der indigenen Bevölkerung war Machu Picchu wohl immer bekannt, doch erst am 24.07.1911 wurde die alte Inkastadt vom Amerikaner Hiram Bingham auch für die "restliche Welt" wiederentdeckt. Machu Picchu liegt auf einem Bergrücken auf ca. 2500 m Höhe, an drei Seiten von schroffen, steilen Felsen umgeben. Wie ein riesiger Beobachtungsturm ragt dabei am Ende der Waynapicchu in die Höhe. Der Ausblick von den Terrassen oberhalb des Eingangs ist einfach fantastisch (Foto Mitte). Lange Zeit sitzen wir dort und lassen die Szenerie auf uns wirken. Die bereits gekauften Rückfahrttickets nach Cusco und die gegen 10 Uhr eintreffenden Touristenströme zwingen uns dann irgendwann doch, diesen magischen Ort zu verlassen.
Für die 112 km lange Schmalspur-Strecke von Aguas Calientes nach Cusco benötigt der Zug ca. 4 Stunden. Alleine für die Zickzackeinfahrt nach Cusco braucht er eine Ewigkeit. |
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Arequipa |
Am nächsten Tag fliegen wir weiter von Cusco nach Arequipa. Die weiße Stadt - wie Arequipa auch genannt wird - liegt im Südwesten Perus und ist nach Lima die zweitgrößte Stadt des Andenstaates. Durch Einfluss des kalten Humboldtstromes und die Ausläufer der Atacamawüste ist das Klima sehr trocken und heiß.
Umgeben ist die Stadt von den den drei Vulkanen Misti (5822 m), Chachani (6075 m) und Pichu Pichu (5664 m).
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Hauptsehenswürdigkeit in Arequipa ist das Kloster Santa Catalina. 1589 gegründet, wurde einfach ein Teil der damaligen Stadt ummauert und auf diese eigenartige Art und Weise separiert. Die Novizinnen lebten in absoluter Abgeschiedenheit, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Erst 1970 wurden die Tore für Jederman geöffnet. Das Kloster ist eine Stadt in der Satdt, in der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Die Schönheit der maurischen Architektur erinnert an Cordoba oder Granada. |
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Chachani |
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Von Arequipa aus nehmen wir ein weiteres Highlight unserer Perureise - die Besteigung des Chachani - in Angriff. Wir fahren mit dem Jeep auf eine Höhe von ca. 4800 m, von dort aus geht es dann zu Fuß weiter bis zum Basiscamp auf 5100 m. Mir macht die Höhe zunächst etwas mehr zu schaffen als Katja und Babak, so dass ich mich recht früh in mein Zelt verkrieche um mich ein wenig auszuruhen. Sobald die Sonne weg ist wird es empfindlich kalt und es setzen unglaublich starke Berg-Tal-Winde ein. Einmal noch müssen wir unsere Zelte kurz zum gemeinsamen Abendessen verlassen. Aufgrund der ungewohnten Höhe haben wir allerdings alle drei so gut wie keinen Appetit. Der anschließende Schlafversuch endet auch beim Versuch. Die Höhe, die Kälte und der Wind zehren ganz schön an unseren Körpern.
Um 0:30 Uhr in der Nacht werden wir von unserem Guide Carlos geweckt. Nach einem Coca-Tee und einem Stück Kuchen machen wir uns gegen 01:45 Uhr auf den Weg in Richtung Gipfel. Mir geht es auf den ersten Metern gar nicht gut. Die Höhe, aber vor allem der Aufstieg mit Stirnlampe verursachen ein extremes Schwindel- und Übelkeitsgefühl in mir. Doch mit Sonnenaufgang gegen 04.30uhr geht es mir schlagartig viel besser. Über Schotter-, Firn- und Eisfelder bahnen wir uns den sich schier unendlich hinziehenden Weg zum Gipfelkreuz. Um 06:45 Uhr werden wir endlich für unsere Qualen belohnt. WIR STEHEN AUF DEM GIPFEL DES CHACHANI'S! AUF 6075 m über N.N.! UNGLAUBLICH!!!
Leider ist man aber ja erst "fertig" mit nem Berg wenn man auch wieder heile abgestiegen ist. Das vergisst man oftmals vor lauter Freude auf dem Gipfel :-(. Der Abstieg ist noch eine ganz schöne Schinderei. Wir sind alle drei ziemlich kaputt und wirklich an unseren Grenzen angelangt. Nach etwas mehr als 8 1/2 Stunden
erreichen wir gegen 10:15 Uhr wieder unseren Jepp und schließen das Unternehmen Chachani erfolgreich ab. Endlich geht es zurück nach Arequipa und über den kleinen Umweg Dusche, direkt ins Bett. |
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Titicacasee |
Nach einem Tag Erholung von der Chachani-Besteigung fahren wir mit dem Bus weiter von Arequipa nach Puno.
Puno liegt am Titicaca-See und befindet sich auf einer Höhe von 3830 m. Die Stadt bietet kaum Sehenswürdigkeiten. Für Touristen dient Puno im wesentlichen als Durchgangsstation für Ausflüge auf den Titicacasee und die Weiterreise nach Bolivien.
Eben zu einem solchen 2-tägigen Ausflug auf den Titicacasee entschließen auch wir uns. Der erste Stop auf dem Weg zu den Inseln Amantani und Taquile im Titicacasee führt uns zu den schwimmenden Inseln der Uros. Fast alles auf diesen Inseln besteht aus Schilf - die Inseln selbst, die Boote und die Häuser. Die Uro leben heute vorwiegend vom Tourismus sowie vom Fisch- und Vogelfang.
Von hier aus geht die Fahrt weiter über den Titicacasee nach Amantani. Hier werden wir schon am Hafen von den Familien, die eine Unterkunft zu vergeben haben erwartet. Den Nachmittag verbringen wir bei "unserer" Familie. Unser Zimmer ist recht groß, sauber und mit drei Betten mit Strohmatrazen und einem kleinen Tisch ausgestattet. Das WC befindet sich im Hinterhof bei den Schafen. Strom gibt es keinen. Nach dem Mittagessen - Quinoa Soup, Kartoffeln und Gemüse
- wandern wir auf den höchsten Punkt der Insel (4130 m). Von hier aus hat man einen tollen Ausblick über den See - wir genießen die schöne Abendstimmung und den Sonnenuntergang. Nach Einbruch der Dunkelheit wird es schnell bitterkalt und wir sind froh um die Mützen, die wir noch kurz vorher gekauft haben.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen geht es mit unserem kleinen Boot weiter nach Taquile. Taquile ist um einiges touristischer als Amantani, doch auch hier leben die Einheimischen noch sehr traditionell. Auf Schritt und Tritt begegnet man strickenden Männern und spinnenden Frauen in ihrer Tracht.
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Gegen nachmittag geht es dann wieder zurück nach Puno. Die Fahrt dauert gute drei Stunden. Eine ziemlich geniale Bootsfahrt wie ich finde. Es fällt mir sichtlich schwer zu realisieren, dass ich gerade auf einem See auf 3809m Höhe herumschippere, der 13x so groß ist wie der Bodensee. Der Titicacasee gilt nicht um sonst als der größte schiffbare Binnensee der Welt. Das geniale Panorama - rund um den See ragen die schneebedeckten 6000er Perus und Boliviens in den Himmel - tut sein Restliches. Einfach nur zum träumen!
An unserem letzten Abend in Puno genießen wir noch ein wenig die Feierlichkeiten der Punowoche, bevor es dann am nächsten Morgen früh mit dem Flieger von Juliaca aus zurück nach Lima geht. |
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Von Lima aus fliegen wir dann am Freitag den 04.11.2005 über Atlanta zurück nach Frankfurt, so dass wir am Sonntagmorgen gegen 7 Uhr wieder deutschen Boden unter den Füßen haben.
Fazit: Peru ist einfach das perfekte Backpackerland schlechthin! Atemberaubende Landschaften, eine faszinierende Kultur gepaart mit einer unglaublichen Gastfreundlichkeit machen jede Perureise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Danke natürlich auch an Katja und Babak für eine ganz tolle Zeit! Es hat riesen Spaß gemacht mit euch Zwei :-)!!! |